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Richtig briefen für Folder und andere Printprojekte

Ein echter Schlüsselmoment für jedes Printprojekt – von Inseraten über Poster, Flyer und Folder bis hin zur dicken Broschüre – ist das Briefing.

Briefings wie „Wir brauchen bitte einen schönen Folder zum Thema XY“ klingen zwar im ersten Moment nach viel Freiheit für kreative Entfaltung. Weil aber nichts vorab definiert ist, führt so ein Minimalbriefing meist zu Frust und Enttäuschung und zögert das Projekt unnötig hinaus. Zeit ist ja bekanntlich Geld, daher hier – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – ein paar lukrative Tipps aus der Praxis für mehr Effizienz.

Ich gehe hier von einem bestehenden Kundenverhältnis und einem konkreten Printprojekt aus, für die komplette Neukreation eines Firmenauftritts gelten andere Briefing-Spielregeln.

10 WICHTIGE BRIEFINGINFOS FÜR DIE KREATION:

1) Zielgruppe:

Wer soll mit dem Werbemittel angesprochen werden? An wen richtet sich die Botschaft?

2) Ziel und Handlungsaufforderung:

Was soll die BetrachterIn tun, wenn sie das Werbemittel gesehen hat? Kaufen? Anrufen? Eine Website besuchen?

3) Kundenbedürfnisse:

Welche Kundenbedürfnisse sollen mit dem Werbemittel bzw. mit den angepriesenen Leistungen abgedeckt werden?

4) Einsatzort:

Bei welchen Gelegenheiten wird das Medium von der Zielgruppe gesehen? (Postversand? Besuch am Point of Sale? Straßenverteilung? Von der KundenbetreuerIn überreicht und gemeinsam durchgeblättert?)

5) Format, Umfang (Seitenanzahl), Faltweise oder Bindeart:

Gibt es ein gewünschtes Format? Wenn ja, warum gerade dieses? Passt es zum Inhalt und zum Einsatzort? Gibt es eine Vorgabe für den Seitenumfang?

6) Corporate Identity:

Gibt es Vorgaben zur Corporate Identity (Design Manual, Corporate Wording, Tonalität, Bildstil)?

7) Welche Inhalte sollen im Text transportiert werden?

Gibt es fertigen Text? Gibt es textliches Rohmaterial, das neu strukturiert und formuliert werden soll? Oder gibt es nur schlagwortartige Inhaltsvorgaben, die komplett neu getextet werden sollen? Ist auch ein professionelles Lektorat für die Texte gewünscht?

8) Infos zur Bebilderung:

Gibt es vorgegebenes Bildmaterial, das verwendet werden soll? Gibt es Bildideen, zu denen passende Bilder gesucht werden sollen? Oder soll die Bebilderung frei entworfen werden?

9) Vorlagen/Best Case:

Gibt es bestehende Werbemittel, auf denen aufgebaut werden könnte und die vielleicht als Best Case in die neuen Überlegungen einfließen sollen?

10) Zeitrahmen:

Wann sollen Entwürfe vorliegen? Wann muss die Druckunterlage fertig sein (oder das gedruckte Werbemittel ausgeliefert)?

10 WICHTIGE BRIEFINGINFOS FÜR DIE PRODUKTION:

1) Auflage:

Wie viele Exemplare sollen produziert werden?

2) Papier:

Gibt es konkrete Papierwünsche (Papierstärke, Papierart)

3) Druckweise:

Meist wird die Entscheidung zwischen Digitaldruck und Offsetdruck fallen. Sie hängt von Kriterien wie Auflage, Format und gewünschter Qualität ab.

4) Faltweise oder Bindeart:

Wickelfalz, Rückenheftung, Altarfalz, Zickzack, Kreuzbruch oder doch lieber klassische Fadenheftung? Die Faltweise oder Bindeart sollte im Idealfall immer mit Rücksicht auf Inhalt und Einsatzzweck des Werbemittels ausgewählt werden.

5) Umweltgedanke:

Soll die Produktion nach Umweltschutzkriterien durchgeführt werden (Umweltzeichen etc.)?

6) Veredelung:

Für hochwertige Printprodukte ist oft eine Veredelung sinnvoll. Neben den recht gängigen Veredeldungen wie Cellophanierung oder UV-Lack sind auch ausgefallene Veredelungen (Duftoberfläche, Lederoptik und vieles andere) möglich, die natürlich zum Inhalt und zur Aussage passen müssen. Es lohnt sich aber bei genügend Budget, darüber nachzudenken – für den gewissen Wow-Effekt.

7) Personalisierung:

Wird jedes Exemplar komplett gleich gedruckt oder gibt es irgendeine Form der Personalisierung wie z. B. eine eingedruckte namentliche Anrede auf einer Einladung?

8) Bündelung und Verpackung:

Ist eine Bündelung der Lieferung gewünscht (z. B. zu 100 Flyern banderoliert)? Ist eine Verpackung in bestimmten Mengeneinheiten nötig?

9) Lieferadresse(n):

Wohin soll geliefert werden? Gibt es nur eine Adresse oder mehrere? Wenn mehrere, wie ist die Mengenverteilung pro Adresse? Wer sind dort die Ansprechpersonen? Müssen Öffnungszeiten berücksichtigt werden? Bei großen Mengen: Kann auf Paletten angeliefert werden?

10) Zeitrahmen:

Wann soll das gedruckte Werbemittel ausgeliefert sein?